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Lausanne 2022 - Story

Die Idee für das Bild «Lausanne 2022» stammt aus Lausanne. Das Bild reflektiert die Struktur des Fensters über dem Haupteingang des Lausanner Bahnhofs. Die verwendeten Farben sind ein Konzentrat des bunten Treibens auf dem Bahnhofvorplatz und darüber hinaus. Die zugrunde liegenden Fotos und Erinnerungen haben sich im Sommer 2022, während einer Tagesreise durch die Westschweiz, angesammelt.

 

Eine Tagesreise durch die Westschweiz hatte ich schon seit längerem geplant. Als ich eines Tages eine SBB-Spezial-Tageskarte geschenkt bekam, war für mich gleich klar, wofür dieses Geschenk Verwendung finden wird.

 

Am 25. August 2022 war es dann soweit. Postkartenwetter!

 

Frühmorgens, zuerst mit dem Bus nach Sursee, dann weiter mit dem Zug via Olten nach Basel. Im Zug begegnete ich einem alten/gleichaltrigen, einstigen Schulkameraden, der mir von seiner etwas anspruchsvollen Frau, dem aktuellen und schon bald neuen und hoffentlich letzten Job, und seinem wieder entdeckten Hobby/Traum, dem Klavierspielen auf einem Steinway-Flügel, erzählte. Da es draussen noch dunkel, dämmrig war, konnte ich mich voll und ganz auf die Erzählungen meines Schulkameraden konzentrieren und trotzdem gleichzeitig die schläfrigen, «mobilabwesenden» Mitfahrer studieren.

 

Nach einem Kaffee an der Basler Bahnhof-Bar LORA ging es weiter durch das Laufental, mit dem Fluss Birs als ständigem Begleiter, abwechslungsweise links oder rechts der Bahnlinie. Hinter Laufen führt die Bahnlinie in südwestlicher Richtung durch einige Klusen in das Delsberger Becken. Nach einem kurzen Halt in Delémont, Hauptort des Kanton Jura, ging es weiter bis Glovelier, die vorerst letzte Station mit Normalspur (1235 mm).

 

Nach Glovelier (500 m ü. M.) ging die Reise mit der Jura-Bahn (Schmalspur: 1000 mm) durch die Tabeillon-Schlucht, hinauf auf das 500 m höher gelegene Jura-Hochplateau. Eine sehr abwechslungsreiche Bahnfahrt durch felsige Schluchten, lichte Wälder und vorbei an saftig grünen Wiesen, brachte uns zum 1000 m ü. M. liegenden Saignelégier, dem Hauptort der Freiberge (Franches Montagnes). Die Bahnfahrt ging weiter durch den südlichen Teil der Freiberge, hinüber in den Neuenburger Jura, und endete in La Chaux-de-Fonds, der grössten Stadt im Hoch Jura. Die Gestaltung des Bahnhofplatzes von La Chaux-de-Fonds war auf den ersten Blick etwas gewöhnungsbedürftig; doch im Nachhinein erachte ich die weissen, tempelartigen Säulenbauten des Busbahnhofs als eine sehr praktische Lösung für den Öffentlichen Verkehr und passend zugleich.

 

Von La Chaux-de-Fonds ging es mit der Bahn weiter, hinunter nach Neuenburg. Eine echte Talfahrt! Zuerst durch den Vue des Alpes Tunnel, dann entlang am westlichen Rand des Val de Ruz mit den bemerkenswerten Baumalleen. Während der Talfahrt fühlt man sich wie auf einer Tribüne. Der Blick über den Neuenburger See, Mont Vully, das Üechtland und weiter in die Freiburger- und Berner-Alpen kommt bei sichtigem Wetter einem ausdrucksstarken und einzigartigen Bild gleich.

 

Die Begeisterung für das Jura-Gebiet wurde bei mir schon früh geweckt. In der zweiten Hälfte der 80er-Jahre des vorigen Jahrhunderts nahm ich an einer Jura-Wanderung teil. Diese wurde von der Kanti Willisau (Frey Ruedi, Meier Leonz, u.a.) organisiert. Die Wanderung dauerte eine Woche und führte vom Lac de Joux nach Biel (Vallorbe, Ste-Croix, Le Chasseron, Creux du Van, Tête de Ran, Chasseral, Magglingen). War super organisiert und ist heute noch eine Erinnerung wert.

 

Weiter ging die Fahrt entlang dem Neuenburger See, vorbei an Grandson, wo Karl der Kühne vor ungefähr 500 Jahren sein Gut den panikmachenden Eidgenossen überlassen musste. Mit dem Blick auf das südliche Ende des Neuenburger Sees kamen all die Erinnerungen an die Expo02 hoch, welche sich mit der Arteplage am Yverdon Ufer mit der unvergesslichen und einmaligen «Die Wolke» in Szene gesetzt hatte. Nach der Orbe-Ebene, einem der wichtigsten Landwirtschafts- und Gemüseanbaugebiete der Schweiz, führt die Bahnlinie durch den Hügelzug mit Namen Mormont, über welchen die Europäische Hauptwasserscheide zwischen den Einzugsgebieten von Rhein und Rhone verläuft. Kurz nach dem ersten Blick auf den Genfersee fuhr der Zug auch schon in Lausanne ein. Bei Kaffee und Dessert im Eingangsbereich des Bahnhofs fiel mir das wohlgeordnete Design des grossen Fensters über dem Haupteingang ins Auge. Dieser Eindruck wurde später im Bild «Lausanne 2022» verarbeitet.

 

Manchmal habe ich Lust auf das Durchstöbern der Räume eines Museums, oder das Erforschen der Gassen in einer Stadt. Aber es können auch die Wanderwege auf einem Berg und die Aussichten sein, die mich ein andermal ansprechen. Bei der Reise durch den Jura faszinierte mich das fast endlose Aneinanderreihen von unterschiedlichen Regionen. Ständig neue Eindrücke und Ideen für zukünftige Reisen. Beim Malen ist es genau gleich, die neuen Ideen kommen vor allem beim Malen. Ideen für ein neues Bild können sich aber auch beim Reisen, Lesen, Diskutieren oder Fotografieren anbahnen.

 

Eine Reise durch den Jura hinterlässt unzählige «Good Moments». Mit dem Mobile-Phone können heute sehr viele Eindrücke sofort und journalmässig gespeichert werden. Ein Foto kann zum Beispiel mit einem PrintScreen (PrtSc) aus der Online-Schweizerkarte ergänzt werden. Eine Notiz (PrtSc) kann mit einer Skizze auf einer Serviette (PrtSc) kombiniert und abgespeichert werden. Gleich funktioniert es auch mit den digitalen Tickets und Fahrplänen. Es kann aber auch ein Selfie mit derjenigen Japanerin sein, welche in Paris ein für Europa gültiges Mobil Abo gekauft hatte und dieses in der Schweiz nicht verwenden konnte. So wurde eben für die Einrichtung eines Mobilen Hotspots kurz näher zusammengerückt.

 

Die Fahrt von Lausanne nach Murten führt zuerst durch das Lavaux-Weingebiet, eine der schönsten Gegenden der Schweiz, mit Weinbau zwischen fast tausend Jahre alten Mauern und einem ausgedehnten Blick auf den magischen Genfersee mit der südlich angrenzenden, imposanten, «suisse-savoyard» Bergkette. Nach den Rebbergen von Epesses fährt der Zug in einen Tunnel, Richtung Norden, weg vom Genfersee. Weiter ging es durch das Broyetal mit seinen markanten, mittelalterlichen Schlössern in Oron und Lucens. Vorbei an Payerne und Avenches. Letzteres war irgendwann in der Vergangenheit Ziel einer Primar-Schulreise.

 

Ab Murten waren es dann Bahn und Bus, welche mich durch Stadt und über Land, zurück bis nach Willisau führten (Murten, Kerzers, Lyss, Zollikofen, Burgdorf, Ramsei, Sumiswald, Dürrenroth, Huttwil, Willisau).

 

Erfreulich! Während des ganzen Reisetages fiel kein Zug/Bus aus und es gab auch nirgends eine Verspätung.

 

Das war die CH-Westreise 2022.

 

 

 

 

 

 

 

 

Lausanne 2022

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